Uzyskaj dostęp do tej i ponad 60000 książek od 6,99 zł miesięcznie
Der Vater Jude, die Mutter Arierin – das konnte Schlimmstes bedeuten. Medizinprofessor Gross bringt es fertig, mit distanziertem Blick in seinem Leben wie in einem Album zu blättern: Jugend und Elternhaus während der Zeit des Nationalsozialismus, Landarbeit statt Studium, Arbeitslager, schließlich, nicht frei von ganz bestimmten Stolpersteinen, der Weg zum Erfolg.
Ebooka przeczytasz w aplikacjach Legimi na:
Liczba stron: 211
Odsłuch ebooka (TTS) dostepny w abonamencie „ebooki+audiobooki bez limitu” w aplikacjach Legimi na:
Wolff Gross
Im Gepäck den Davidsstern
Ein Lebensbericht
TRIGA – Der Verlag
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Copyright-Hinweis:Das E-Book einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.
© Copyright TRIGA – Der VerlagFeldstraße 2a, 63584 Gründau-Rothenbergenwww.triga-der-verlag.deAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-89774-911-5
»Aber aus Liebe
zu kommenden Generationen,
muß nach Beendigung des Krieges
ein Exempel statuiert werden,
daß niemand auch nur die geringste Lust
je verspüren sollte,
Ähnliches aufs Neue zu versuchen.
Vergeßt auch nicht
die kleinen Schurken dieses Systems,
merkt Euch die Namen,
auf daß keiner entkomme!
Es soll ihnen nicht gelingen,
in letzter Minute noch
nach diesen Scheußlichkeiten
die Farbe zu wechseln
und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre!«
Aus dem Flugblatt der »Weißen Rose«
Meiner Frau,
meinen Kindern und Enkeln
und meinen Freunden
zur Erinnerung an schwere Zeiten
gewidmet,
und um auch denen,
die mich behindert und gedemütigt haben,
ein bleibendes kleines Denkmal
zu setzen.
Wolff Grossim Jahr 2001
Inhalt
Vorzeichen
In den Fängen des Nationalsozialismus
Kriegsbeginn
Landarbeit
Arbeitslager
Das Leben in Freiheit
Späte Nadelstiche
Besinnung und Wiedergutmachung
Dies ist meine Lebensgeschichte, so wie sie mir in Erinnerung ist. Ich habe sie vor allen Dingen für meine Kinder geschrieben, die sich die damaligen Zeiten nicht vorstellen können, und weil ich von Studenten, ehemaligen Doktoranden und zuweilen auch von Assistenten der Klinik nach Ereignissen des Krieges und der Zeit davor gefragt worden bin.
Ich werde von meiner Familie berichten – mein Vater war jüdischer Abstammung – und vor allem von der Zeit nach dem 1. April 1933, einer Zeit, die mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Ich möchte darlegen, wie die Mitschüler und Lehrer sich mir gegenüber verhielten, wie die Bevölkerung eingestellt war. Ich werde über meine Arbeit auf dem Lande erzählen, über das Lager, die Befreiung durch die Alliierten und über die Nachkriegszeit bis hin zu meinem Ausscheiden aus dem Beruf.
Mich berührt die Gedankenlosigkeit, die die Menschen befallen hat, sowohl die Jugend als auch die Älteren. Vielleicht können meine Aufzeichnungen Mahnung sein und einen Beitrag zur Erinnerung und zur Verständigung leisten.
Vorzeichen
Erstaunt hat mich immer wieder, wie wenig meine ehemaligen Mitschüler über die Verhältnisse »damals« gewusst oder sich Gedanken gemacht haben. Erst in den siebziger Jahren sprach ich mit einigen von ihnen. Sie äußerten Betroffenheit, da sie der Meinung gewesen waren, ich hätte die Schule aus finanziellen Gründen aufgeben und deshalb eine Arbeit auf dem Lande annehmen müssen.
Dennoch wussten manche Bescheid. So habe ich nach meiner Entlassung aus der Schule verschiedenen Mitschülern noch Nachhilfe in Mathematik gegeben. Dabei fiel einmal die Äußerung, dass: »... derjenige, der Mathematik kann, nicht mehr zur Schule gehen darf, während die anderen, die es nicht können, zur Schule gehen müssen.« Auffallend war, dass diese Schüler Wert darauf legten, den Unterricht bei mir möglichst allein zu nehmen; es sollte höchstens noch ein anderer anwesend sein, damit die Sache nicht an die Öffentlichkeit drang. Mein Vater befürchtete schließlich, dass Anzeige erstattet würde, weil wir Umgang mit »Arischen« hätten; nicht weil sie zu uns kamen, sondern weil wir die treibende Kraft seien. Wir lösten das Problem diplomatisch, indem ich angab, dass ich jetzt, bei ihren Fortschritten in der Schule, nicht mehr in der Lage sei, ihnen zu helfen.
Ich wurde im Jahr 1926 in Kolberg/ Ostpommern geboren; mein Vater Alfred Gross war dort Rechtsanwalt und Notar. Meine Schwester war sieben Jahre älter als ich. Die Mutter besorgte den Haushalt und half zeitweise im Büro meines Vaters aus, insbesondere, wenn es sich um private und vertrauliche Angelegenheiten handelte; sie hatte hierzu ein eigenes Arbeitszimmer. Vor allem während der Anfangsjahre in der Kanzlei und auch am Ende der Berufstätigkeit meines Vaters arbeitete sie öfter aktiv mit.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!