Die Autorin zeigt Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten, Auswahlverfahren sowie Vor- und Nachteile im öffentlichen Dienst sowie die Besonderheiten der Beschäftigung auf. Dieses Buch ist eine unentbehrliche Lektüre, wenn Sie eine Ausbildung oder ein Studium als Beamter im öffentlichen Dienst anstreben. Zusätzlich kann über die kostenlose Papego-App das Buch auch auf mobilen Endgeräten gelesen werden: einfach mit der App die Buchseite scannen und mobil bis zu 25% weiterlesen. Inhalte: - Welche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten es gibt - Der Einstieg in den öffentlichen Dienst - So laufen Ausbildung und Studium ab - Internetadressen der EinstellungsbehördenArbeitshilfen online: - Tests zu Allgemeinwissen, logischem Denken, Rechenaufgaben und Persönlichkeitsmerkmalen
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Print: ISBN 978-3-648-11070-6 Bestell-Nr. 14063-0001
ePub: ISBN 978-3-648-11072-0 Bestell-Nr. 14063-0100
ePDF: ISBN 978-3-648-11073-7 Bestell-Nr. 14063-0150
Susanne Forstner
Berufseinstieg in den öffentlichen Dienst
1. Auflage 2018
© 2018 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
www.haufe.de
Produktmanagement: Jasmin Jallad
Lektorat: Jutta Cram, Augsburg
Satz: kühn & weyh Software GmbH, Satz und Medien, Freiburg
Umschlag: RED GmbH, Krailling
Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.
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Manche assoziieren mit einer Beschäftigung im öffentlichen Dienst vor allem eines: einen sicheren Arbeitsplatz. Doch der öffentliche Dienst hat viel mehr zu bieten, allen voran eine sinnstiftende Tätigkeit zum Wohle aller! Das mag vielleicht etwas pathetisch klingen, doch was wäre unsere Gemeinschaft ohne Erzieher im Kindergarten, Lehrer in der Schule, Ärzte in der Klinik, Polizisten, Richter, Finanzbeamte und so viele mehr? Ob in staatlichen oder kommunalen Behörden - Beamte tragen dazu bei, das öffentliche Leben zu regeln und zu organisieren, und sie sind kompetente Ansprechpartner für die Bürger in vielen Belangen.[2]
Dieser Ratgeber bietet Ihnen alles Wissenswerte rund um den Einstieg in den öffentlichen Dienst als Beamter in der Verwaltung und in der Justiz. Sie erhalten einen Überblick über die verschiedenen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten für die typischen Berufsfelder in Verwaltung und Justiz. Unabhängig davon, ob Sie gerade dabei sind, die Schule abzuschließen, und Orientierung für Ihre berufliche Zukunft suchen oder Sie sich beruflich neu ausrichten wollen - dieses Buch unterstützt Sie dabei, Ihre Berufsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst auszuloten und mit Ihren Vorstellungen, Wünschen und Fähigkeiten abzugleichen.
Wo finde ich was in diesem Ratgeber?
Das Kapitel „Was Sie über den öffentlichen Dienst wissen sollten“ hält das Grundwissen über den öffentlichen Dienst für Sie bereit. Darin können Sie sich über die Vorteile und Besonderheiten des öffentlichen Dienstes informieren und sich einen ersten Überblick darüber verschaffen, wie man Beamter werden kann.
Wenn Sie herausfinden möchten, welche Tätigkeit im öffentlichen Dienst zu Ihnen passt, und mehr über die Bandbreite an beruflichen Möglichkeiten erfahren wollen, dann lesen Sie das Kapitel „Welche Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten gibt es in der öffentlichen Verwaltung und in der Justiz?“.
Im Kapitel „Ihr Einstieg in den öffentlichen Dienst“ geht es dann darum, was Sie ganz konkret tun müssen, um einen Ausbildungs- oder Studienplatz zu bekommen.[3]
Das nächste Kapitel gibt Ihnen Antworten auf die Frage „Wie laufen Ausbildung und Studium ab?“. Hier werden die Vorzüge der Ausbildungs- und Studienbedingungen im öffentlichen Dienst dargestellt und erläutert, welchen Abschluss Sie erhalten.
Zu guter Letzt finden Sie im Kapitel „Endlich Beamter - was nun?“ einige Informationen darüber, wie es nach der Ausbildung oder nach dem Studium weitergeht, wie Ihre Übernahmechancen stehen und welche Verdienstmöglichkeiten Sie haben.
Bitte berücksichtigen Sie beim Lesen des Buches, dass weder der öffentliche Dienst noch die Regelungen, die ihn prägen, statisch sind. So gibt es im Bund und in den 16 Bundesländern unterschiedliche beamtenrechtliche Gesetze und Verordnungen, die einem ständigen Wandel unterliegen. Ich gebe Ihnen im vorliegenden Ratgeber Informationen, die dem Stand Januar 2018 entsprechen.
Liebe Leserinnen und Interessentinnen am öffentlichen Dienst, bitte fühlen Sie sich angesprochen, auch wenn im Ratgeber stets die männliche Form verwendet wird. Der besseren Lesbarkeit wegen habe ich mich auf die Verwendung männlicher Grammatikformen beschränkt. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass der öffentliche Dienst Frauen einen interessanten und verantwortungsvollen Arbeitsplatz bietet.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei Friederike Sturm für die gute Zusammenarbeit bei der Erarbeitung der ersten Fassung dieses Ratgebers.
Susanne Forstner
„‚Glaubst du, dass Beamte unbestechlich sind?’ ‚Natürlich, einige wollen nicht einmal Vernunft annehmen!’“
Ja, Beamtenwitze gibt es so einige … doch nachdem Sie dieses Buch in Händen halten, lassen Sie sich zum Glück und auch zu Recht von solchen Witzen nicht abschrecken. Steigen wir ein ins Grundwissen über den öffentlichen Dienst und räumen dabei mit ein paar der gängigen Vorurteile über Staatsdiener auf.
Die Arbeit in der öffentlichen Verwaltung und in der Justiz ist sehr abwechslungsreich. Nicht nur, dass Sie in den verschiedensten Behörden tätig sein können, auch innerhalb einer Behörde gibt es viele unterschiedliche Aufgabenfelder. So haben Sie mit dem einmal erlernten Beruf die Möglichkeit, im Lauf Ihres Berufslebens die Tätigkeitsbereiche zu wechseln und Bürger in ganz verschiedenen Situationen des Lebens zu betreuen. Der Beamtentriathlon, der aus den Disziplinen „Knicken“, „Lochen“ und „Abheften“ besteht (so ein gängiger Witz), hat mit der beruflichen Wirklichkeit im öffentlichen Dienst also nur wenig zu tun.
Als Beamter haben Sie Umgang mit den „Kunden“ der Verwaltung, kümmern sich um deren Belange, sorgen aber auf der anderen Seite dafür, dass auch die Interessen der Allgemeinheit nicht zu kurz kommen. Sie sorgen dafür, dass ein ausgewogenes Miteinander zwischen den Einzelinteressen eines Bürgers und den Interessen aller Bürger vorhanden ist. Hierfür ist nicht nur Rechtskenntnis nötig, sondern auch viel Fingerspitzengefühl. Mit einer Ausbildung oder einem Studium für den öffentlichen Dienst werden Sie praxisnah auf die anfallenden Aufgaben vorbereitet. Nicht umsonst wird Otto Fürst von Bismarck mit den Worten zitiert: „Bei schlechten Beamten helfen uns die besten Gesetze nichts.“ Dank guter Ausbildungsstandards und engagierter Mitarbeiter genießt Deutschlands Verwaltung einen sehr guten Ruf.[5]
Den sicheren Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst gibt es tatsächlich. Wenn Sie einmal Beamter auf Lebenszeit sind, dann können Sie nur unter sehr eingeschränkten und strengen Voraussetzungen entlassen werden. Doch Fehlverhalten im Dienst wird disziplinarrechtlich verfolgt und kann in schweren Fällen zur Entlassung führen. Betriebsbedingte Kündigungen - wie in der Wirtschaft - gibt es hingegen nicht.
Bei einer Beschäftigung im Beamtenverhältnis müssen Sie keine Beiträge zur gesetzlichen Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung leisten. Die soziale Absicherung, die Sie als Angestellter über die Rente erhalten würden, bekommen Sie in Form einer Pension. Eine Arbeitslosenversicherung benötigen Sie aufgrund Ihres Beamtenstatus nicht. Sie schließen lediglich eine private Krankenversicherung für 50 Prozent der in Rechnung gestellten Krankenversorgungskosten ab. Die restlichen 50 Prozent übernimmt Ihr Arbeitgeber.
Der öffentliche Dienst ist familienfreundlich. So ist nach der Elternzeit von drei Jahren eine weitere Auszeit vom Beruf (Beurlaubung) möglich, wenn Sie Kinder unter 18 Jahren betreuen. Das Gleiche gilt für den Fall, dass Sie sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern.
Neben einer Beurlaubung haben Sie auch die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten. Im öffentlichen Dienst werden hier unterschiedlichste Modelle angeboten: von acht Stunden die Woche bis zu Vollzeit mit weitgehend individueller Zeiteinteilung. Außerdem werden in vielen Bereichen mobile Formen des Arbeitens angeboten, sodass Sie zum Beispiel an bestimmten Wochentagen auch im Homeoffice arbeiten können.
Im Gegensatz zu manchen Arbeitsverträgen in der freien Wirtschaft, in denen festgelegt ist, dass eine gewisse Anzahl an Überstunden mit dem monatlichen Verdienst abgegolten ist, haben Sie als Beamter eine gesetzlich vorgeschriebene Wochenarbeitszeit, und jede Stunde, die Sie bei Bedarf mehr arbeiten, können Sie bei anderer Gelegenheit in Form von Freizeitausgleich abfeiern. Wird Mehrarbeit von Ihrem Vorgesetzten angeordnet, was zum Beispiel bei der Polizei bei besonderen Einsatzlagen vorkommt, haben Sie Anspruch auf Mehrarbeitsvergütung.
Ihr Arbeitgeber unterstützt Sie mit einem umfangreichen Fortbildungsangebot dabei, fit für die Herausforderungen Ihres Aufgabengebiets zu bleiben. Das gilt auch dann, wenn Sie nach einer längeren Auszeit wieder in den Beruf einsteigen.[7]
Das Grundgesetz bestimmt, dass bestimmte Tätigkeiten in Verwaltung und Justiz nur von Beamten ausgeführt werden dürfen. Dies sind die sogenannten hoheitlichen Aufgaben, die besonders verlässlich und vor allem rechtsstaatlich korrekt wahrgenommen werden müssen. Immer dann, wenn der Staat in die Rechte von Bürgern eingreift, zum Beispiel wenn Steuern festgesetzt oder Leistungen wie Kindergeld gewährt werden, müssen Beamte handeln.
Als Beamter schließen Sie, anders als in der Wirtschaft, keinen Arbeitsvertrag mit Ihrem Arbeitgeber ab. Sie werden stattdessen von Ihrem Dienstherrn - das ist der korrekte beamtenrechtliche Begriff für Ihren Arbeitgeber - ernannt und haben dadurch eine besondere Rechtsstellung, die das Grundgesetz verbürgt.
Als Beamter sind Sie verpflichtet, sich loyal zu verhalten. Sie müssen Ihre Dienstpflichten erfüllen, also Ihre Arbeit nach Recht und Gesetz ausführen. Anders als beim Arbeitsvertrag schulden Sie keine konkret definierte Arbeitsleistung, sondern Sie müssen sich mit „voller Hingabe“ Ihrer Aufgabe widmen.
Im Gegenzug muss der Dienstherr für Sie sorgen. Deswegen steht Ihnen und Ihrer Familie eine Bezahlung - in Beamtendeutsch: Bezüge - für Ihre Tätigkeit zu, die Ihren Lebensunterhalt sicherstellt. Wenn Sie als ehemaliger Beamter im Ruhestand sind, erhalten Sie eine Pension. Die Höhe der Bezüge und der Pension hängt von Ihrem Dienstrang und der Bedeutung und Verantwortung Ihres Amtes ab.[8]
Zu den sogenannten hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums, auf die das Grundgesetz in Artikel 33 verweist, gehört außerdem das Streikverbot. Das Verbot, die Arbeit im Arbeitskampf niederzulegen, ist Ausdruck der besonderen Treuepflicht, die Sie als Beamter gegenüber Ihrem Dienstherrn haben. Damit soll sichergestellt werden, dass der Staatsapparat zu jeder Zeit zuverlässig funktioniert. Gleichzeitig ist der Dienstherr durch das Grundgesetz verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Ihre Arbeitsbedingungen und Ihre Entlohnung stimmen. Wenn sich die allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse nach oben entwickeln, muss er eine Anpassung der Bezüge und der Pensionen vornehmen, ohne dass dies im Rahmen eines Arbeitskampfs eigens eingefordert wird.
Ob Beamten in manchen Tätigkeitsbereichen dennoch ein Streikrecht zusteht, mit dieser Frage beschäftigt sich 2018 das Bundesverfassungsgericht. Ganz konkret hat das Gericht zu klären, ob das Streikverbot beim Beamtenstatus grundsätzlich greift oder nur für Beamte gilt, die hoheitliche, also aus der Staatsgewalt abgeleitete Aufgaben erfüllen, wie etwa Polizisten, Richter, Staatsanwälte oder auch Feuerwehrleute. Die Europäische Menschenrechtskonvention sieht nämlich eine Einschränkung des Streikrechts, das auf die Koalitionsfreiheit zurückzuführen ist, nur bei solchen Beamten vor, deren Arbeit notwendig ist, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.[9]
Die meisten Beamten sind in der öffentliche Verwaltung tätig. Aber was ist die Verwaltung eigentlich? Ihnen werden sofort Behörden einfallen, mit denen Sie bereits Kontakt hatten, wie das Passamt, die Kfz-Zulassungsstelle, die Polizei oder das Finanzamt. Welche Aufgaben die einzelnen Verwaltungen übernehmen, ergibt sich aus dem Staatsaufbau.
Der Aufbau des Staates und damit auch der Verwaltung ist klar strukturiert. Der Staat und die Verwaltung sind zum einen föderal aufgebaut. Das heißt: Es existieren eine Bundesverwaltung, 16 Landesverwaltungen und auf der kommunalen Ebene tausende weitere Verwaltungen, mit denen Sie als Bürger meistens zu tun haben - nämlich die Städte- und Gemeindeverwaltungen (siehe oben abgebildete Grafik). Zum anderen gibt es staatliche Aufgaben, die mittelbar durch den Staat wahrgenommen werden, beispielsweise die Aufgaben an den Universitäten oder bei den Sozialversicherungen.
In welcher Behörde ein Beamter zum Einsatz kommt, hängt auch davon ab, wie gut sein Ausbildungs- bzw. sein Studienabschluss war. Wer zu den besseren Absolventen gehört, der kann in einem Ministerium arbeiten.
Abb.: Staatsaufbau