Der Weg zum Glück - Karl May - ebook

Der Weg zum Glück ebook

Karl May

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Mehrere unabhängig voneinander eingeführte Handlungsstränge verbinden sich im Laufe des Romans, der zum allergrößten Teil in einem geografisch recht knapp gefassten Gebiet zwischen Bayern, Österreich und Böhmen spielt. Die voneinandern unabhängigen Episoden verweben sich immer wieder zu einem äußerst unterhaltsamen und interessanten Gesamtwerk. „Der Weg zum Glück” war der letzte große Fortsetzungsroman des großen deutschen Schriftstellers. Behandelt wird die Lebensgeschichte des berühmten Bayernkönigs Ludwig II. Die Helden dieses Romans sind ein schrulliges bayerisches Original, genannt Wurzelsepp, und der bayerische König Ludwig II. Beide greifen in das Schicksal von mehreren Personen ein und sorgen dafür, dass diese glücklich werden können. So wird die arme Sennerin Magdalena, das Patenkind des Wurzelsepp, die von dem Wilderer Krickelanton sitzengelassen wurde, eine gefeierte Opernsängerin und Gräfin von Senftenberg. Einen Großteil des Romans nimmt aber der Kampf gegen die Machenschaften der beiden Bösewichte „Peitschenmüller” und „Silberbauer” ein, die vor langer Zeit in der Walachei eine Fürstin ermordet und ihr Kind entführt haben. Karl May bemüht sich in diesem Roman mit einem selbstgebasteltem und äußerst fehlerhaften bayerischen „Dialekt” erfolgreich um Lokalkolorit.

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Karl May

Der Weg zum Glück

Warschau 2018

Inhalt

1. Auf der Alm.

2. Gebrochene Liebe.

3. Der Wasserfex.

4. Schalksstreiche.

5. Der Silberbauer.

6. Die Sirene.

7. Seelenstimmen.

8. Zweimal gerettet.

9. Der Samiel.

10. Herzenskrämpfe.

11. In Miramare

12. Schluß.

Erstes Capitel.

Auf der Alm.

»Als ich d'rauf am Morgen schied, Hört ich ferne noch ihr Lied,    Und zugleich mit Schmerz und Lust    Trug ich's fort in meiner Brust. Und seitdem, wo ich auch bin, Schwebt mir vor die Sennerin, Und sie ruft: »Kehr um geschwind!«    Auf der Alm, ja    Auf der Alm, ja Auf der Alm, da giebt's ka Sünd!«

So klang es hell und getragen von der Höhe in das Thal hinab, gesungen von zwei Menschenkindern, welche, obgleich verschieden nach Alter und Geschlecht, diesen dritten Vers des bekannten und beliebten Liedes aus voller Brust ertönen ließen. Ihre Gesichter glänzten förmlich vor Vergnügen, und aus ihren blitzenden Augen leuchtete die herzliche Freude über das Echo, welches ihr Jodler an den gegenüber liegenden Felswänden wach rief. Einer, der sie jetzt hätte beobachten können, wäre ganz gewiß zu der Ueberzeugung gekommen: »Das sind zwei gute Menschenkinder! Der Refrain ihres Liedes steht ihnen auf der Stirn geschrieben: Ja auf der Alm, da giebt's ka Sünd!«

Die Sonne eines schönen Herbsttages neigte sich den im Westen glänzenden Gletschern und Firnen entgegen. Ihr Licht brillirte im Wasser des Giesbaches, welcher schlank und in weiten Sätzen von der östlichen Höhe sprang. Sonntägliche Ruhe lag unten im Thale, und sonntäglich war auch die Sennerin gekleidet, welche neben der Thür am Holzstoße lehnte und dem Zither spielenden Alten fröhlich zunickte.

Sie mochte kaum achtzehn Jahre zählen, war aber körperlich und vielleicht auch geistig bereits weit über dieses Alter hinaus entwickelt. Das in niedrigen Schuhen steckende Füßchen war im Vergleiche zu ihrer hohen, vollen Gestalt klein und niedlich zu nennen. Das kurze, aus roth und blau gestreiftem Zeuge gefertigte und unten mit einer breiten Kante versehene Röckchen reichte nur Wenig über das Knie herab und gab die drallen, von schneeweißen Zwickelstrümpfen umschlossenen Waden frei. Die Taille war ungewöhnlich eng und von einem glanzledernen Gürtel umschlossen, an welchem die Schlüssel hingen.

Das dunkelgrüne Sammetmieder war tief ausgeschnitten, so daß über den drei silbernen Spangen, welche es zusammen hielten, die ganze Fülle des Busens zu sehen war, welcher, wenn sie während des Gesanges tief Athem holte, die feinen Fälteleien des weißen Hemdes zu sprengen drohte. Die runden, üppigen Schultern trugen einen kräftigen Hals, um welchen sich eine feine Schaumperlenkette legte, an der ein glasgoldenes Kreuzchen hing. Das Gesicht war gebräunt, energisch ausgeprägt und doch von einem weichen Ton überhaucht, der den Ausdruck innerer Selbstständigkeit bedeutend milderte. Das dunkle Haar war in zwei lange, schwere Zöpfe geflochten. Man sah deutlich, daß sich die vollen Locken nur schwer der Strenge des Kammes gefügt hatten, und um die Stirn und an den beiden Schläfen hatten sich einige rebellische Kräusel befreit und krönten nun wie ein Diadem das frische Angesicht.

Die silbernen Spangen waren von sehr alter Arbeit, wohl ein Erbstück von der Ahne her, Kette und Kreuz von ganz geringem Werthe. Das Mädchen war arm, aber von der Natur mit dem größten Reichthum: Schönheit und Gesundheit, begabt, welcher wohl manche reiche, hoch stehende Dame neidisch gemacht hätte. Dieser Vorzug erhielt einen ganz besonderen Werth durch die ausgesprochene Sauberkeit, welche aus jedem Fältchen glänzte. Man sah es deutlich – das Mädchen hielt Etwas auf sich.

Auch die Hütte und die ganze Umgebung derselben war ein Bild der größten Ordnung und Reinlichkeit. Da gab es kein erblindetes Fenster und keinen Schlamm- und Schmutzsee vor der Thür, durch welchen man, wie bei so vielen Sennereien, nur auf einzelnen hinein geworfenen Steinen springend gelangen kann.

Die Thür stand offen, und da erblickte man die weiß gescheuerten Holzgefäße und den glänzenden Kessel, welcher über dem Heerde hing. Auf dem schmalen Fensterbrette stand ein Vogelgebauer, in welchem ein Finke sein helles »Fink-fing-finkferlink – würz-würz-würzgebür« ertönen ließ.

Neben der Thür erhob sich eine Rasenbank, auf welcher der Alte saß, die Zither jetzt neben sich an die Mauer gelehnt. Er war ganz gewiß bereits siebzig Jahre alt. Sein graues, buschiges Haar und der mächtige weiße Schnurrwichs unter der scharf gebogenen Nase stachen recht eigenartig von dem hageren, tief gebräunten Gesichte ab. Alter und Beschwerden hatten dasselbe tief gefurcht; aber aus diesen Falten lugten tausend Schalke und Schälkchen hervor. Das Auge, wohl noch ganz so scharf wie in den Tagen der Jugend, lachte hell und freundlich unter den Wimpern hervor, und so energisch das Gesicht gezeichnet war, es zeigte doch trotzdem einen Ausdruck froher Gutmüthigkeit, welcher herzgewinnend wirkte.

Die Kleidung dieses freundlichen Alten bewies, daß auch er wohl nicht mit Glücksgütern gesegnet sei. Die derben, mit großen Nägeln versehenen Bergschuhe waren von der gröbsten Arbeit. Die grauen, wollenen Halbstrümpfe bedeckten nur die sehnigen Waden, so daß die Fußknöchel und die wetterbraunen Kniee nackt frei blieben. Die Hosen waren alt und vielfach geflickt, ebenso die lodene Juppe. Eine Weste trug er nicht, dafür einen breiten Gürtel, in

welchem die Buchstaben J. und B. eingestickt waren. Das graue Wollhemde stand auf der Brust offen und ließ auch den Hals frei, denn ein Tuch um den Letzteren schien der Alte für einen sehr überflüssigen Luxus zu halten.

Neben der Bank lag ein alter Rucksack, welcher mit knolligen Gegenständen gefüllt zu sein schien. Den Hut hatte der Alte auf seinen Gebirgsstock gestülpt und mit demselben an die Wand gelehnt. Dieser Hut war ein wahres Prachtstück von Kopfbedeckung. Er hatte seit bereits zwei Ewigkeiten die Krempe verloren; ein Löchlein gab es am anderen, natürlich vor Alter, so daß er eigentlich einem Siebe oder Durchschlage glich; durch diese vielen Löcher aber hatte der praktische Alte allerlei Alpenkräuter geschlungen, Aretia, Primula, Soldanella, Saxifraga und andere, so daß der Hut einem Blumentopfe glich, welcher dem Studium der Alpenflora als Anschauungsmittel dienen sollte.

Dieser Alte hieß eigentlich Joseph Brendel. Weil er aber allerlei Wurzelwerk in den Bergen sammelte, von dessen Verkauf er lebte, und die Abkürzung von Joseph Sepp lautet, so wurde er allüberall nur der Wurzelsepp genannt. Er war beliebt nah und fern. Er kam sogar zuweilen hinein in die schöne Hauptstadt München, wo die Apotheker ihn seiner seltsamen Wurzeln und seines ehrlichen, gespaßigen Wesens wegen gern willkommen hießen.

Und die schöne Sennerin? Diese hieß eigentlich Magdalena Berghuber. Sie war ein armes Waisenkind und diente dem reichsten Bauer der Umgegend als Sennerin. Das Gut ihres Herrn lag an einer Muhre, das heißt an einem Erdhügel, welcher aus den Erdmassen entstanden ist, welche von dem Wasser in das Thal herniedergespült worden sind. Aus diesem Grunde wurde sie allgemein nur die Muhrenleni genannt. Der Wurzelsepp war ihr Pathe. Beide hielten große Stücke auf einander und thaten einander schier mehr zu Liebe, als ihre beiderseitige Armuth zu erlauben schien.

Nach Beendigung des Liedes hatte Sepp die Zither neben sich gelehnt, griff in die Tasche und sagte:

»So, da hab'n wir Aans gesungen, Das hat schön geklungen. Ein ander Mal thun wir wieder singen, Und das soll noch schöner klingen.

Jetzt nun will ich mir einen Tobak in die Pfeifen stopfen; dann nehm ich meine Kraxen und mache mich halt auf die Hachsen.«

»Wie?« sagte sie. »Path Sepp, Du willst heute noch abi gehn?«

»Was sonst denn?« lachte er. »Wann ich halt bei Dir blieb, Leni, würden die Leut allbereits sagen, ich hätt' mich in Dich verschamerirt, und das thät da meiner alten Zither weh; die ist die einzige Liebste, die ich noch habe.«

»Geh! Mach kein solch Gespaß! Der Nachmittag ist vorbei, und Du bleibst. Ich mach Dir halt ein schönes Ei auf Butter und geb Dir auch ein Käs und Brot dazu – – «

»O Jerum ja!« fiel Sepp schnell ein. »Und das Alles darbst Du Dir von dem eigenen Munde ab; denn Du bist viel zu ehrlich, um das Ei mit

Butter und den Käs mit Brot von Dem zu nehmen, was Deinem Bauern gehört. Gelt, Leni, ich habe Recht?«

»Recht hast, Sepp. Aber mein Vorrath reicht. Und was das Ei betrifft, so hat mir die Bauersfrau eine Henne geschenkt und mit herauf gegeben; ich kann also mit den Eiern, welche die Putte mir legt, machen, was ich will.«

»Legt sie auch die Butter und den Käs dazu?«

»Schweig, Path', und sei nicht so ungut. Ich kann Dich doch nicht so spät noch den schlimmen Steg hinunterkraxeln lassen. Wenn Dir Etwas geschehen sollt, so würde man mir die Schuld geben, und ich könnte es gar nimmer verwinden.«

»Ich weiß, weiß! Du bist ein herzig guts Dirndl und thust Deinem alten Pathen gern alles Liebs und Schöns. Der Herrgott wird Dirs vergelten. Heut aber muß ich doch noch hinunter. Weißt, der Wirth braucht Enzianwurzeln für einen neuen Schnaps. Die muß ich ihm noch heut bringen. Da giebts eine Abendsuppe und ein Bett und auch ein Geld. Wenigstens zwanzig Kreuzer zahlt er mir aus. Du siehst also, daß ich heut noch hinunter muß. O weh! Da schau her! Was für ein Unglück ich hab. Die Pfeif ist da, aber in dem Beutel ist nix mehr. Ich hab halt geglaubt, daß noch ein Rest darin sei. Jetzt muß ich halt von meinem Hute rauchen.«

Er griff nach dem Hute, um die dürren Pflanzen von ihm zu nehmen und in die Pfeife zu stopfen.

»Halt!« sagte die Leni. »Ich will mal sehen, ob ich Etwas für Dich find'!

Sie ging in die Hütte und kehrte gleich darauf mit einem Päcktchen Tabak zurück.

»Da hast, Path Sepp,« sagte sie. »Es ist ein feiner, österreichischer Kaisertabak, glaub ich.«

Er griff schnell zu und schmunzelte vor Freude im ganzen Gesicht. Er hielt das Päcktchen empor, betrachtete die Ueberschrift und meinte:

»Ja, wenn ich halt doch lesen könnt! Da aber hat's stets gefehlt bei mir. Aber das kaiserliche Siegel ist schon oben darauf. Also ein Oesterreichischer! Wie kommst denn zu dieser Sorten, Leni?«

Sie erröthete ein Wenig und antwortete dann:

»Es war halt verwichen ein Bergsteiger da; der hatte mehrere solche Packeterle in der Tasche. Da hab ich mir von ihm eins für Dich ausgebeten.«

»Schau, schau, daß Du so immer an mich denkst, Leni. Du bist doch ein herzigs Pathchen! Aber wer war denn dieser Bergsteiger? Etwan Einer von der Grenz' drüben herüber?«

Er zwinkerte dabei ganz verdächtig mit den Augen.

»Mag sein,« antwortete sie möglichst kaltblütig.

»Ein Jäger?«

»Weiß nicht.«

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